Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 82

1847 - Berlin : Reimer
82 a. Das niederrheinische Tiefland schneidet die Nord-Ecke des Dreiecks von dem eigentlichen Gebirgslande ab, und verbindet das französische mit dem germanischen Tieflande, indem es auf dem rechten Rhein-Ufer, gegen die Lippe- und Ems-Quelle hin, einen busenförmigen Einschnitt in das anstoßende Gebirgsland macht. — Größte Ausdehnung von der Schelde- b. z. Lippe-Quelle — 60 M. Erläuterung. Eine Linie von der Schelde-Quelle über die Ruhr-Mün- dung, Lippe- und Ems-Quelle und längs dem rechten Ufer des letzteren Flusses bis in die Gegend von Bevergern (Par. der Huute-Quelle), bezeichnet die ge- nauere Begrenzung gegen das Gebirgsland. b. Die provengalische Ebene besteht aus dem unteren schmalen Thale und dem Mündungslande der Rhone, welches letz- tere sich am Golf von Lion von der Aude- bis zur östlichen Rhone- Mündung ausdehnt, und ein Dreieck bildet, dessen Grundlinie und Höhe — 20 Mln. c. Das italische Niederland, zu beiden Seiten des Po und um die Mündungen der Etsch, Brenta, Piave und des Isonzo ausgebreitet, scheidet das Gebirgsland der italischen Halbinsel von dem Gebirgskern Südwest-Europa's, ist von W. nach O. bis 70, von N. nach S. bis 30 Meilen breit. (Aehnlichkeit mit dem Tief- lande der unteren Donau in Betreff der Lage und Nachbarschaft.) Erläuterung. Man verbinde die Isonzo-Mündung, Gradisea, Spiiim- bcrgo, Travesso, Conegliano, Bassano, Schio, Montebcllo, Verona, die Süd- spitzen des Garda-, Jseo- und Eomer-See's und des Lago maggiore, Jvrea, Pinerolo, Saluzzo, Coui, Chcrasco, Turin, die Tanaro-Mündung, Aegui, Stra- della, Parma und Rimini durch Linien: so erhält man die genauere Begren- zung dieses Tieflandes. d. Die oberrheinische Ebene, ganz innerhalb des Ge- birgsbezirks liegend, dehnt sich nur als erweiterte, 5— 6 Meilen breite Thalsohle von der Main-Mündung am Rhein 36 Mln. weit aufwärts bis zur Nord-Wendung des Stromes aus. e. Die Ebenen der mittleren Donau, und zwar A. die nieder-ungarische Ebene, — die östlichste, größte,— ist von dem Tieflande der unteren Donau nur durch einen schma- len Gebirgsstreifen getrennt, liegt größtentheils im O. der hier süd- wärts fließenden Donau, und ist von N. nach S. 60, von W. nach O. 40 Meilen weit ausgedehnt. Erläuterung. Eine Linie von der Morawa-Mündung über Temeswar, Großwardein, Szathmar, Munkacs, Zemplin, die Bodrog-Mündung (Theiß), Erlau, Pesth, Stuhlweißenburg, daö Nord-Ende des Platten-See's zur Drau- und Sau-Mündung bildet die genauere Begrenzung. Ein schmaler Gebirgsarm trennt sie im N.w. von

2. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 97

1847 - Berlin : Reimer
97 c. die südlichen Apenn inen bilden von der Volturno-Quelle bis in die Nähe des Golfs v. Tarent (neapolitanische Apen- nin en) einen breiten, nach beiden Seiten vielverzweigten Rücken von nur 2500' mittlerer abs. Höhe, der aber von doppelt so hohen Gipfeln überragt wird; die calabrischen Apenninen dagegen bestehen aus zwei getrennten, steil und bis zu 4000' aufsteigenden Massen (einer nördlichen und einer südlichen), mit Gipfeln von 6000 — 7000' abs. H. — Am Golf von Manfredonia steigt der isolirte Berghaufen des M. Gargano fast 5000' über das Meer auf. Auf der West- Seite des Apennin mehrere solche isolirte Massen: die über 6000' hohe Gruppe der apuanischen Alpen (im N. des unteren Arno), das Küstengebirge voncastellamare (4000') und der aus d. campanischen Ebene aussteigende Vulkan-Kegel des Vesuv (3500'). Der Sub-Apennin bildet in seinem nördlichen Theile, im hetrurischen Sub-Apennin, meist ein ödes, plateauförmiges, von sumpfigen Strandebenen umgebenes Hügelland (die toskanischen Maremmen) von nur etwa 1000' mittlerer Höhe, erhebt sich aber, im N. des Sce's von Bolsena, mit der malerischen Gruppe des M. Amiata 3500 — 5300' über d. M., und erscheint im Süden der Tiber, im römischen Sub-Apennin, als ein sehr wechselvolles, meist aus Parallelketten des Hoch-Apennin bestehendes, von der rö- mischen Eampagna und d. pontinischen Sümpfen umsäumtes Berg- land von 1200—4000' abs. Höhe. Der ganze Sub-Apennin zwar ohne Vulkane, aber reich an vulkanischen Erscheinungen; der hetru- rische durch böse Luft verpestet, im Sommer fast unbewohnbar, im Winter ein Weideland für Wanderheerden. Dasselbe gilt von der römischen Ebene und den pontinischen Sümpfen. Die Lage des Sub-Apennin bewirkt, daß alle größeren west- wärts fließenden Gewässer zuerst Längenthäler bilden, bevor sie sich gegen die Küste wenden, während die ostwärts fließenden, mit Ausnahme der Pescara, durch kurze, sehr geneigte Quellthäler zur adriatischen Küste hinabeilen. Die westlichen Längenthäler bil- den, nächst den gesegneten toskanischen und campanischen Ebenen, die blühendsten Kulturgegenden der Halbinsel. Die östlichen Thäler sind meist enge Spalten, und die östliche Ebene, die apu- lische, größtentheils ein wasserarmes, dürres Weideland. — Die Verbindung zwischen der Ost- und West-Seite der Halb- insel wird durch zahlreiche, meist nur 2000 — 3000' hohe Pässe bewirkt. — ll. 7tt Stuft. 7

3. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 98

1847 - Berlin : Reimer
98 33. Die italischen Inseln. Die Ma lteser-J nseln sind felsig, aber nicht hoch, — wald- los und vegetationsarm, aber sehr bewohnt. Ihre Häfen auf der Nord-Seite. S i ci l ien wird großentheils von Gebirgen erfüllt, deren Haupt- zug längs der Nord-Küste streicht, und Gipfel von 3000—6000' trägt. Nur die Umgegend von Catania an der Ost-Küste ist ganz eben. Im N. derselben steigt die gipfel- und kraterreiche Masse des 10200' hohen Vulkans Aetna terrassenförmig empor, und wird durch tiefe Thäler von den übrigen Gebirgen der Insel gesondert. — Die liparischen Inseln bestehen aus 1000 — 2800' hohen erloschenen oder thätigen Vulkan-Kegeln. Aehnliches gilt von Is- chia. — Elba, Capri und einige andere Inseln der italischen West-Küste sind hoch und felsig, aber nicht vulkanisch. Sardinien und Cor sic a sind ebenfalls gebirgige Inseln. Die letztere übertrifft aber die erstere, sowohl in Betreff der Gipfel- höhe (in Corsica 8000, in Sardinien nur 5700'), als in Ansehung der Wildheit, Steilheit, Unzugänglichkeit ihrer Gehirge. Sardinien enthält in der Mitte und im W. große Ebenen, aus denen an der West-Küste isolirte, bis 3000' hohe Berghaufen emporsteigen. Cor- sica hat nur im O. schmale Küstenebenen, sonst treten die Gebirge überall bis ans Meer. — 34. Die iberische oder hesperische Halbinsel. Das iberische Hochland besteht aus drei, von S. nach N ter- raffenförmig über einander aufsteigenden, durch parallele Gebirgs- reihen von einander und vom Meere getrennten Stufenlandschaften: der andalusischen, neu- und alt-castilischen; außerdem aus den durch die Tiefthäler des Ebro und Guadalquibir von dem Hochlandskerne geschiedenen pyrenäischen und ober-andalusischen Gebirgen mit ihren Vorterrassen. — Nord-Rand der Halbinsel; die galizischen, asturi- schen, cantabrischen Küstengebirge und die Pyrenäen mit ihren Vorterrassen. — Dieser nördlichste Hauptgebirgszug der Halbinsel beginnt im W. am Kap Finisterre, endigt im O. mit d. Kap Creuz. Die genannten Küstengebirge, seine westliche Hälfte bildend, steigen aus schmalen Küstensäumen steil zur Mittelgebirgs-, in der Mitte des Zugs fast zur Alpenhöhe auf, und bilden keine ein- fache Gebirgskette, sondern eine Aneinanderreihung von ketten- und plateauartigen Berglandschaften. Die Pyrenäen sind, bei einer Breite von 6 — 15 Meilen,

4. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 100

1847 - Berlin : Reimer
100 zu derselben Höhe; das W.-Ende des Gebirgszuges besteht aus wel- lenförmigen, von isolirten Felskämmen durchzogenen Hochflächen, die sich steil und scharf geformt gegen die Küste abdachen. Die neu-castilische Hochebene ist überall mindestens 1800' über d. M., und gleicht der höheren alt-castilischen, nur mit dem Unterschiede, daß sich aus derselben, da wo der Tajo u. der Gua- diana einander am nächsten sind, eine Gruppe niedriger und iso- lirter Fels- und Hügelreihen erhebt. Im W. derselben ein noch öderes, einförmigeres Steppenland (Alemtejo). Im O. der neu-ca- stilischen Hochebene, ebenso wie im O. der alt-castilischen, höhere, von isolirten Bergreihen durchzogene Bergflächen, deren Ost-Abfall gegen die Küste sehr steile, wilde Felsterrassen bildet. Das andalusische Scheidegebirge, — der dritte Haupt- gebirgszug, — steigt der Insel Iviza gegenüber aus dem Meere auf, und streicht westwärts bis zum K. S. Vincente. Im O. be- steht er aus plateauartigen, zum Lheil sehr zerklüfteten Massen mit verschiedenen Namen; westwärts von der Guadalimar-Quelle wird das Gebirge niedriger (2800' mittl. abf. H.), kuppig, waldig, und heißt Sierra Morena; in der Nähe des unteren Guadiana nimmt die Höhe wieder zu, und beträgt im W. des Guadiana, in der Serra de Monchique, 3000 bis 3500'. Diese letztere trennt die hohen Haidegegenden Alemtejo's von dem schmalen sandigen Küstenstrich Algarve's, — die Sierra Morena die staubigen, nackten Hochflächen Neu-Castiliens von der andalusischen Tiefebene. Diese breitet sich von An- dujar abwärts längs des Guadalquibir, anfangs nur auf seinem linken, von Eordova an aber auch auf dem rechten Ufer aus; sie ist, mit Ausnahme eines sandigen Strichs im O. und eines sum- pfigen im W. der Strom-Mündung, eine der fruchtbarsten Land- schaften der Erde, doch nur um Sevilla und Cordova überall wohl angebaut. — Der vierte Hauptgebirgszug, der S.-Rand des Gebirgs- ganzen derhalbinsel, — reicht vom K. de Gata bis zum K. Ta- risa. Im O. gleicht er den östlichen Gliedern des dritten Haupt- gebirgszuges, mit denen er beinahe Eine, wenngleich vielnamige Masse bildet. — Im W. der Guadalquibir-Quellen aber finden sich mehrere von O. nach W. streichende, durch tiefe Längenthäler von einander getrennte Parallelketten. Die höchste derselben, die Sierra nevada, steigt im S. des Ienil mit schroffen Felswän- den aus dem paradiesischen Thale von Granada zu der Höhe

5. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 101

1847 - Berlin : Reimer
101 von fast 11000' empor. Die südlichen, in stufenförmigen Absätzen zuin Meere abfallenden Vorketten werden unter dem Namen der Alpujarren zusammengefaßt. Die westlichen, niedrigeren Fort- setzungen der Sierra nevada bilden die Gebirgslandschaften von Malaga und Ron da, die mit nackten Felswänden die Küste umwallen, ungemein kahl und wild sind, aber höchstens 6000 — 7000' über d. M. aufsteigen. — Im N. des Thals von Granada liegt, als eine Vorterrasse des Süd-Randes, das anmu- thige Bergland von Jaen, zwischen dem oberen Guadalquibir und oberen Jenil. Die Küsten der Halbinsel sind im N. und S. vorherr- schend steil, im W. und O. flacher, am buchtenreichsten die zer- splitterten N.- und N.w.-Gestade. Die östlichen sind von einer Reihe gartenähnlicher, durch Natur und Kunst reich bewässerter Landschaften umgeben; es sind die Huertas (Gärten) von Mur- cia, Valencia, Tortosa rc. Die westlichen Küstengegenden (Portugal) erscheinen als die Fortsetzungen der östlich angrenzen- den Oberflächenformen. So, im S. von Traz os Montes, die hügeligen Hochflächen von Weira die Fortsetzung der alt-castilischen, — die steppenartigen Haiden von Estremadura und Alemtejo die Fortsetzung der neu-castilischen Hochterrasse. Eigentliche Tief- ebenen, aber von geringer Ausdehnung, finden sich nur am unte- ren Tejo und an der sandigen Küste. Die Ströme der Halbinsel. — Der Duero und Tajo haben auffallend ähnliche Verhältnisse. Beide entquellen dem casti- lischen Scheidegebirge, beide durchfließen im oberen Laufe hohe Pla- teauflächen von großer Ausdehnung, schneiden sich dann (auf der Grenze Portugals), fast unter Einem Meridian, tiefer in die fel- sige Grundfläche, über welche sie bis dahin fortströmten, und senken sich so zu ihren breiten Mündungen hinab. Beide sind wasserarm, und ihre Schiffbarkeit ist nur im unteren Lauf bedeutend. Mit Hülfe der Fluth gelangen Seeschiffe auf dem Duero bis Oporto, auf dem Tajo fast bis Santa rem. Der Guadiana ist wasserarm wie die vorigen, in seinem oberen Laufe, auf dem Plateau von Neu-Castilien, merkwürdig durch geringen Fall, mehrfaches Stillstehen und häufige Sumpf- und Jnselbildung; im mittleren Laufe durchbricht er das andalu- sische Scheidegebirge, so breit es ist, mit Stromschnellen und Was- serfällen (Salto de Lobo), wird nun schiffbar, und erreicht das Meer mit einer breiten, aber seichten Mündung.

6. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 102

1847 - Berlin : Reimer
102 Der Guadalquibir und der Ebro zeigen, in Betreff ihrer Umgebungen, manche Aehnlichkeit. Beide entspringen auf plateau- artigen Gebirgsmasscn, die sie, im oberen Laufe, in engen Thälern durchfließen, und treten dann in die beiden einzigen bedeutenden Ebenen der Halbinsel. Beide empfangen theilweise die Gewässer eines Hochgebirgs; aber dennoch ist der Ebro wasserarm, denn den südlichen Hangen der Pyrenäen fehlen Schnee- und Eisfelder. Der von der Sierra nevada ernährte Guadalquibir dagegen ist selbst im Sommer wasserreich. Außerdem fehlt dem Ebro der Vortheil der ozeanischen Fluth; im Guadalquibir steigt sie fast bis Sevilla auf. Bis hierher segeln Seeschiffe, Flußfahrzeuge bis Cordova; weiter aufwärts verhindert das felsige Bett die Beschiffung. — Die Schiff- barkeit des Ebro ist sehr beschränkt; deshalb hat man die Anlage eines Seitenkanals (Kaiser-Kanal) begonnen, der aber erst von Lú- dela bis Zaragoza beendigt ist. 35. Die balkarischen und pithyusischen Inseln sind sämmtlich hoch: am niedrigsten die waldreichen Pithyusen; am höchsten Mallorca, dessen Spitzberge 3000 — 4500' abs. H. haben; am unebensten u. kahlsten Menorca, dessen zerklüftete Küsten schöne Häfen bilden. 36. Die Halbinsel Be trag ne. Ihre Oberfläche besteht meist aus klippigen, unregelmäßig zer- klüfteten Höhen von 800' mittl. abs. H., welche dem Lande ein rauhes,, felsiges, theilweis gebirgiges — den Küsten ein zersplit- tertes, klippiges Aussehen geben. 37. Die britischen Inseln. a. Im Süden Großbritanniens herrscht die Ebene, im Norden Gebirgsland vor. Die britischen Gebirge bilden fünf iso- lirte Massen, unter denen die nördlichste in sich durch eine tiefe Kluft zwiefach getheilt ist. Die Ebenen Englands gleichen den nord-französischen, wie auch"die Nord-Küste des Kanals der Süd- Küste ähnlich ist. Die englischen Ebenen sind wellenförmig, von Hügelreihen durchzogen, mannigfaltig durch Vegetations- und An- bau-Verhältnisse, und nehmen nur in der Umgebung der unteren Ouse den Charakter eigentlicher Niederungen und Marschen an. Ihre ruhigen Flüsse sind sehr wasserreich, früh schiffbar und, mit Hülfe der weit hineintretenden Fluth, selbst größeren Seefahrzeugen zugänglich. Außer ihnen giebt es eine Menge von künstlichen Was- serwegen: Grand Trunk zwischen Liverpool und dem Trent bei Nottingham; Oxford-Kanal aus dem vorigen nach Oxford;

7. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 65

1847 - Berlin : Reimer
65 Guyana, Bourbon und die westindischen Besitzungen haben Plan- tagcnwi'rthschaft, und handeln nach dem Mutterlande mit Kolonialwaaren und Gewurzen aller Art; namentlich sind die antillischen Inseln in dieser Beziehung von besonderer Wichtigkeit, weniger Guyana, wo es noch an Kolonisten und Ver- breitung deö Anbaues fehlt. — Die Kolonie am Senegal, ursprünglich eine bloße, des Gummi-Handels wegen gegründete Faktorei, erzeugt jetzt aus dem erworbenen Landbesitz vorzüglich Baumwolle und Indigo. — Die ostindischen Niederlassungen haben vorzugsweise Handelszwecke, und sinken mehr und mehr in ihrer Bedeutung. — Auch die des Stockfischfanges wegen gegründeten Sta- tionen auf St. Pierre und Miquelon haben nur eine untergeordnete Wich- tigkeit. — Algier, dessen fruchtbarer Boden reiche Erndlcn an Getreide, Reis, Datteln, Südfrüchten u. s. w. zu geben, wegen seiner kriegerischen Eingcbornen aber mehr eine Schule für den Soldaten, als eine Goldgrube für den Kaufmann zu werden verspricht, entbehrt bis jetzt noch einer hinreichenden Zahl von Kolo- nisten und vorzüglich hinreichender bürgerlicher Sicherheit, ohne welche jene nicht gedeihen können. — Jüngst sind indcß in dieser Beziehung merkliche Fortschritte gemacht worden. Iii. Die Königreiche Spanien und Portugal. A. Topische Verhältnisse. 14. Lage, Grenzen und Landesbeschaffenheit. (Vgl. die Charte und die betreffenden §§. der 1. Abth.) 15. Flächeninhalt, Bestandtheile, Eintheilung und Wohnplätze. — Spanien umfaßt 8700, Portugal 1900 sshm. — Spanien besteht aus den Ländern: A. der Krone Castilien (die Mitte des Landes mit dem nörd- lichen Küstensaume), nämlich: а) dem Königreich Neu-Castilien (5 Provinzen) mit den Städten Madrid (noooo Ew.), Hauptstadt des ganzen Landes, Sitz der Negierung; Toledo, U., Alm a den, Alcala, U., Aranjucz; d) dem Königreich Alt-Castilien (6 Prov.); Burgos, Se- govia, S. Ildefonse, Escorial, Santander, H., F.; e) dem Königreich Leon (5 Prov.); Valladolid, U., Sala- manca, u., Zamora, Ciudad Rodrigo, F.; б) dem Fürstenthum Asturien (I Prov.); Oviedo, u.; e) dem Königreich Galizien (4 Prov.) ; S. Jago de Com- postella, U., Coruna, H., F., Ferrckl, K.-H., F., Lugo; f) Estremadura (2. Prov.); Badajoz, F., Caceres, Alcan- tara, F. ; g) den Königreichen Sevilla, Cordova, Jaen (Andalu- sien) und Granada (8 Prov.); Sevilla (90000ew.), U., Cadiz, F., K.-H., G ra nada, U., Ma lag a, H., Cordova, Jerez de la Frontera, Ecija, Almeria, Anteguerri, Aaen, Andujar, Loja, Ronda, Palos, H., Baylen; Ih. 7te Stufi, 5

8. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 89

1847 - Berlin : Reimer
89 werden durch das casti lische Scheidegeb.getrennt. Das anda- lusische Scheidegeb., welches, wie alle Geb. d. Halbins., v. O. n. W. zieht, trennt die neu-castilische Hochebene vom andalusischen Tieflande; es liegt auf der Wasserscheide zw. d. Guadiana u. Gua- dalquibir, das castilische trennt die Gewässer d. Tajo u. Duero. — f. Die italische Halbinsel ist ebenfalls, bis auf geringe Küstenebenen, ganz mit Gebirgen erfüllt, aber hier ist es ein ein- ziges, zusammenhängendes Kettengebirge, die Apenninen, welches die ganze Halbinsel durchzieht, welches sich nur an einzelnen Punkten üb. den Mittelgebirgs-Charakter erhebt, u. an d. Quellen des Ta- naro, mittelst eines schmalen Gebirgsarmes, mit dem W.-Ende d. Alpen, also mit d. Hochgebirgskerne Europa's zusammenhängt. Das italische Gebirgsland besteht aus: dem eigentlichen Apennin (nördl., mittl., südlicher), welcher v. d. Lanaro-Q. ostsüdost-, dann südostw. auf d. Wasserscheide bis z. S.-Spitze Calabriens zieht, eine Gebirgskette v. 226 M. Länge, bei 130 M. direkt. Entfernung v. d. Tanaro-Q. bis K. Spartivento; dem Sub- oder Vor-Apennin, im W. des vorigen, zw. dem unteren Arno und dem oberen Volturno; mehreren kleinen isolirten Gebirgsmassen, unter denen der Ve- suv am merkwürdigsten. Ebenen von geringer Ausdehnung giebt es drei auf der W.- Seite: die campanische, an den Buchten v. Neapel u. Gaeta; d. römische mit d. pontinischen Sümpfen, zw. der unteren Tiber und Kap Circello; die toskanische, am unteren Arno; — eine auf der O.-Seite der Halbinsel: die a p uli sch e, südw. v. Golf von Manfredonia. — g. Die italischen Inseln sind sämmtlich, bis auf sehr ge- ringe Küstenstrecken, mit Gebirgsland gefüllt. 6. Die griechische Halbinsel, wie die italische, ein ein- ziges Gebirgsganzes, welches sich an den Quellen d. Kulpa an d. Ost-Ende d. Alpen anschließt, im W. viele den Apenninen paral- lele Ketten, im N., O. und S. aber breitere Massen bildet. Diese füllen die Halbinsel in allen ihren Theilen so ganz aus, daß nur für sehr schmale Küstenebenen Raum bleibt. Sie scheinen im All- gemeinen den Mittelgebirgscharakter zu haben. — Kleinere Tiefebenen gibt es nur auf beiden Ufern des mitt- leren Peneus, an d. Münd. des Vardar u. am unteren Strymon; es sind die Ebenen von Thessalien, von Pella und von Seres. — i. Die taurische Halbinsel gehört größtentheils zum Tief-

9. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 67

1847 - Berlin : Reimer
67 Provinzen die unvermischten Nachkommen der Urbewohner, höchstens 300000 K. Neben der baskischcn Sprache hört mau hier auch die spanische. — In den Al- pujarren Morisken in geringer Zahl; — Zigeuner re. 18. Religion. Ausschließlich katholisch. 19. Die Gesittung ist sehr im Verfall. Die religiöse, eben so sehr in Aberglauben als in Unglauben ausgeartete, Verstimmung und der Mangel an Volksschulen und gebildeten Geistlichen werden nicht beseitigt durch die zahlrei- chen, noch aus bessern Zeiten stammenden Hochschulen des Landes *). Die Volks- thümlichkeit zeigt eine große Mannigfaltigkeit der Erscheinungen, eine Man- nigfaltigkeit, welche einerseits der großen Zahl der verschiedenartigen im Blute des Volks enthaltenen Elemente, andrerseits den durch die Landcsnatur beding- ten provinziellen Gegensätzen entspricht. 20. Alle Erwerbs- und Nahrungsquellen sind in beiden Staaten, in Folge der südlichen Trägheit der Einwohner, des politischen Verfalls und der Unsicherheit des gesellschaftlichen Zustandes, im Versiegen. — Bettler, Vagabun- den in großer Zahl. — Der durch die natürliche Fruchtbarkeit des Bodens be- günstigte Ackerbau ist nur in den Küstenlandschasten von Bedeutung, wird nur in Minho, Valencia u. e. a. beschränkteren Distrikten mit Sorgfalt betrieben, ist überall an die Bewässerung der Felder geknüpft, und fehlt fast auf der Hälfte des Areals; daher gewöhnlich Gctreidebeziehungen aus dem Auslände. Dem wichtigen Weinbau (Porto, Malaga k.) fehlt ebenfalls die nöthige Sorgfalt. — Die Vieh-, besonders die einst so berühmte Schafzucht, gleichfalls ver- nachlässigt, wenngleich, zum Nachtheil des Ackerbaues, sehr allgemein, vorzüglich in Castilien, Aragon, Estremadura, Traö os Moutes, Ober-Beira und Alem- tejo; Rinderzucht in den Gebirgen, besonders in der Sierra Morcna, aber auch in dem Mündungölaude des Guadalquibir; Pferdezucht unbedeutend; Esel- und Maul thicrzucht ansehnlich; die der Ziegen allgemein, die der Schweine nur in den nördl. und westl. Küsten-Prov. — Der sehr vernach- lässigte Bergbau wird nur in den Blei- und Quecksilbermincn der Alpujarren und der Sierra Morcna mit erheblichem Nutzen betrieben; Salz und Eisen im Baökenlande und Asturien. — Die aus die Küstenstädte, namentlich Cataloniens' beschränkte G ew erbthäti gkei t liefert kaum das Nothwcndigstc in wenigen Gegenständen. — Der Handel ist außerordentlich im Verfall, vertreibt nur die rohen Produkte: Wein, Südfrüchte* Wolle, Seide, Baumwolle, Hanf und Flachs, Quecksilber, Blei, und wenige Kunstprodukte in Wollen-, Leinen-, Seiden-, Eisen-, Stahl- und Lederwaaren. — Staatseinrichtung. In beiden Staaten koustitutionell-monarchi- sche Verfassungen, im Allgemeinen nach dem Zuschnitt der französischen, jedoch häufigen Veränderungen unterworfen; — gegenwärtige administrative Eintheilung Spaniens in 48 Provinzen, Portugals in 8 Statthalterschaften; — Finanzen hier wie dort in völliger Zerrüttung; — die Kriegsverfas- sung mit ergriffen von dem allgemeinen Auflösungsprozeß, der den ganzen ge- sellschaftlichen Zustand, namentlich Spaniens, zu vernichten droht; die einst so berühmte Seemacht beider Staaten ist fast nicht mehr vorhanden. *) Die bedeutendsten Universitäts-Sitze sind oben mit U. bezeichnet. 5*

10. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 72

1847 - Berlin : Reimer
72 so wie in den sogenannten 7 und 13 Gemeinden Lei Vicenza und Verona auch deutsche, in Sicilien und Apulien griechische und albancsische Mundarten. — 28. Religion und Gesittung. — Die römisch-katholische Religion ist herrschend und fast allgemein; die übrigen Konfessionen werden geduldet (Walden- ser im westlichen Piemont). Das Erziehungs- und Schulwesen ist großentheils in den Händen der sehr zahlreichen, aber meist ungebildeten Geistlichkeit, und mit Ausnahme von österr. Italien, Lueca und Toscana auf einer sehr niedrigen Stufe; die zahlreichen sogenannten Universitäten sind first ohne Einfluß auf die Gesinnung und Bildung nicht nur des Volkes, sondern selbst der höheren Stände. — Daher in Italien, neben vielen natürlichen Talenten und Gaben, namentlich für die Kunst, große Unwissenheit selbst bei Personen höheren Ranges; — zu- gleich Mangel an wahrer Religiosität; Bigotterie das einzige Gegengewicht der Selbstsucht; — natürliche Mäßigkeit begünstigt die nationelle Vorliebe für den Müßiggang. — Vergleich des Jtaliäners mit dem Spanier und dem Franzosen! 29. Nahrungszwei ge. — Der Ackerbau bringt in Piemont, im Mailändischen, in Parma, Modena, Lueca, Toscana, Campanien und Sicilien in guten Jahren reichen Gewinn an Waizen, Mais und Reis; die „Malaria" noch mehr die Trägheit der Einw. beschränken ihn. Wein wird fast überall in großer Menge, doch nirgend, wenige südliche Lokale abgerechnet, in ausgezeich- neter Güte gewonnen; wichtiger die (Terrassen-) Kultur der Oliven, Kastanien und edlen Südfrüchte. — Die Viehzucht sehr bedeutend für alle Theile der Halbinsel; Hirtenlebcn und Wanderheerden im Apennin; schöne Rinder im Po- Delta und in den Ebenen überhaupt, namentlich im Parmesanischcn; wenig mittel- mäßige Schafe, mehr Ziegen, besonders auf dem Apennin und in Apulien; gute Pferde nur in Neapel; desto mehr Esel und Maulthiere; Büffel in den Marschen des Arno, der Tiber re.; selbst Kameele in den toskanischen Marenimen rc. — Seidenzucht wichtig, doch minder bedeutend, als in der Lonibardei; — wenig Bergbau; — Fischerei; — lebhafter Handel mit den rohen Produkten; — die gewerbliche Industrie hat sich dagegen meist nur an einzelnen Punkten (Turin, Genua, Florenz, Neapel u. a. großen Städten) einer regsamen Thätig- kcit zu erfreuen; — der Handel ist noch immer beträchtlich. — 30. Staatseinrich tungcn. — Die italiänischen Staaten haben, unähn- lich den deutschen, nichts Gemeinsames. Mit Ausnahme des Kirchenstaates, dessen Oberhaupt der Papst ist, bilden sie sämmtlich erbliche Monarchien; nur in Lucca, auf Sicilien und Sardinien '(d. h. den Inseln) und im Herzog- thum Genua haben die Stände einigen Antheil an der Gesetzgebung. — Das souveraine Fürstenthum Monaco steht unter dem Schutze des Königs von Sar- dinien, und die Republik San Marino (1 sszml., 8000,Ew.) unter den: des Papstes. — In Parma, Modena, Lucca und Toscana übt Oesterreich eine ans Verwandtschaft der regierenden Familien begründete Schutzherrschaft und in den Citadellen von Piacenza und Ferrara das Besatzungsrecht aus. — In Sardinien, Modena, Lucca, Toscana finden sich zweckmäßige V erw altu n g s grundsätze, weniger im Kirchenstaate und im Königreiche beider Sieilien, wo auch die Fi- nanzen in Verwirrung gerathen sind. Unter allen italischen Staaten ist Sar- dinien durch eine treffliche Kriegsverfassung der wehrhafteste; auch die tos- canischen Militair-Einrichtungen stehen in gutem Rufe, Parma, Modena, Lucca, selbst der Kirchenstaat sind dagegen militairisch unwichtig; Neapel's ansehnliches
   bis 10 von 132 weiter»  »»
132 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 132 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 6
2 0
3 2
4 8
5 2
6 32
7 11
8 0
9 7
10 5
11 9
12 4
13 0
14 2
15 11
16 2
17 25
18 4
19 0
20 2
21 0
22 7
23 27
24 9
25 1
26 2
27 6
28 2
29 8
30 0
31 6
32 9
33 2
34 2
35 5
36 2
37 3
38 33
39 1
40 0
41 2
42 5
43 3
44 43
45 5
46 0
47 0
48 1
49 20

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 451
1 1143
2 282
3 740
4 867
5 620
6 628
7 398
8 451
9 1670
10 381
11 642
12 650
13 304
14 458
15 295
16 2219
17 3900
18 247
19 860
20 320
21 1084
22 443
23 1381
24 702
25 490
26 549
27 340
28 632
29 664
30 218
31 543
32 238
33 132
34 488
35 267
36 367
37 576
38 994
39 672
40 443
41 663
42 1185
43 660
44 443
45 1224
46 347
47 339
48 640
49 529
50 621
51 593
52 335
53 135
54 688
55 552
56 518
57 342
58 275
59 550
60 719
61 539
62 228
63 262
64 434
65 712
66 469
67 360
68 701
69 355
70 1250
71 909
72 570
73 316
74 476
75 379
76 699
77 1369
78 287
79 479
80 281
81 394
82 916
83 801
84 837
85 755
86 611
87 516
88 307
89 276
90 478
91 483
92 2327
93 211
94 1114
95 418
96 511
97 301
98 1235
99 121

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 11
1 3
2 0
3 2
4 0
5 2
6 12
7 0
8 0
9 1
10 0
11 6
12 2
13 3
14 1
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 1
25 3
26 0
27 3
28 0
29 0
30 0
31 0
32 16
33 0
34 10
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 43
46 0
47 6
48 6
49 1
50 0
51 2
52 2
53 1
54 3
55 0
56 0
57 0
58 10
59 5
60 0
61 1
62 1
63 1
64 0
65 1
66 0
67 1
68 1
69 3
70 1
71 0
72 0
73 1
74 4
75 1
76 1
77 1
78 8
79 0
80 0
81 7
82 1
83 28
84 0
85 1
86 2
87 0
88 0
89 1
90 5
91 3
92 9
93 0
94 0
95 4
96 0
97 0
98 2
99 1
100 0
101 3
102 0
103 1
104 0
105 0
106 0
107 2
108 7
109 0
110 1
111 0
112 1
113 4
114 1
115 2
116 1
117 0
118 0
119 16
120 3
121 0
122 4
123 0
124 2
125 1
126 6
127 11
128 2
129 0
130 0
131 1
132 0
133 15
134 0
135 0
136 1
137 12
138 3
139 2
140 1
141 1
142 3
143 4
144 0
145 1
146 20
147 1
148 1
149 32
150 0
151 0
152 3
153 2
154 1
155 0
156 0
157 1
158 0
159 4
160 27
161 0
162 0
163 0
164 0
165 1
166 2
167 0
168 0
169 0
170 0
171 1
172 0
173 3
174 0
175 4
176 1
177 3
178 4
179 0
180 0
181 7
182 1
183 0
184 4
185 1
186 1
187 2
188 13
189 8
190 0
191 0
192 6
193 42
194 0
195 4
196 0
197 34
198 0
199 0